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Vergleichende Literatur

Franz Josef Rademacher:
                    Balace oder Zerstörung. Ökosoziales Forum Europa
                    Welt mit Zukunft. Überleben im 21. Jahrhundert. Murmann-Verlag

Hinweis:  Neuere Gedanken aus XII/2009 sind hinterlegt.

0.    Gott und Welt als Ganzes begreifen
       
Einführung, in einen philosophischen Entwurf auf jüdisch-christlicher Basis (4 jüdische Grundströmungen nach 1.3.4.)

Seit meiner frühen Kindheit treiben mich uralte Fragen:

1.    Wie funktioniert unsere menschliche Welt ?

2.    Welchen Weg geht die Menschheit ?

3.    Welche Zukunft erwartet uns, was können wir gestalten ?

Das Resultat meiner Überlegungen und eines bisweilen schwierigen Lebensweges ist die These einer "Menschheitsentwicklungskurve" für Bevölkerungswachstum, technischen- und gesellschaftlichen Fortschritt und der  Notwendigkeit des Gottesbezuges für die menschliche Welt.
Diese 2 Thesen werden von mir Ansatzweise an Hand der deutschen und europäischen Geschichte sowie durch philosophische und theologische Betrachtungen  veranschaulicht. Bezogen auf die gesellschaftliche Entwicklung geht es mir dabei nicht um den Nachweis absoluter Wahrheiten sondern um das philosophische Verbinden richtiger Einschätzungen und Wertungen, die auch dem aufgeklärten und bisweilen atheistischen Menschen von heute den Gottesbezug der menschlichen Welt in Geschichte, Gegenwart und Zukunft deutlich machen. Mein monotheistischer, integrativer Gottesbegriff steht dabei für die Interessen der Menschheit als Ganzes.

Die Thesen sind vorläufiges Ergebnis von Überlegungen zu den aufgeworfenen Fragen. Deren Veranschaulichung ist keine wissenschaftliche Arbeit. Dazu fehlt mir die Kraft. Sie ist Meinung im Sinne der Meinungsfreiheit.

 

 

Gliederung

 

Gott und Welt als  Ganzes begreifen
Philosophischer Entwurf auf jüdisch-christlicher  Basis  (4 jüdische  Grundströmungen nach 1.3.4 .)

 

1.                 Die Menschheitsentwicklung nach dem "Prinzip Gott" - Eine Kurvendiskussion

1.1.              Bevölkerungsentwicklung

1.2.              Materielle Welt und gesellschaftliche Entwicklung

1.2.1.           Determiniertheit der materiellen Welt

1.2.2.           Naturwissenschaftliche Erkenntnis, technische Entwicklung und gesellschaftliche Verhältnisse

1.2.3.           Grenzen des Wachstums

 

1.3.              Das "Prinzip Gott" als zivilisatorisches Grundgesetz

1.3.1.           Göttliche Momente

1.3.2.           Der Beginn des menschlichen Aufstieges

1.3.3.           Religion und Gesellschaft

1.3.4.           Struktur der 3 im Morgenland begründeten monotheistischen Relegionen

1.3.5.           Das Christentum als tragende Relegion des steilen Aufstiegs    

1.3.6.           Prägung und Bestimmtheit des individullen menschlichen Denkens

1.4.              Kritik relegionsfreier philosophischer Überlegungen

1.4.1.           Die Marxistische Gesellschaftsauffassung

1.4.3.           Die Herren- und Sklavenmoral

1.5.              Gechichte mit  Gottesbezug betrachtet

1.5.1.           Geschichte bis 1500 - Zeit der niederen Stetigkeit

1.5.2.           Reformation und Aufklärung - Zeit der niederen Unstetigkeit

1.5.2.           Geschichte bis zum 20. Jahrhundert - des steilen Aufstiegs

1.5.3.           Das "Prinzip Gott" und das 20. Jahrhundert - Ende des steilen Aufstiegs und Beginn der höheren Unstetigkeit

2.                  Entwicklungsperspektiven der Gesellschaft

2.1.               Glaubensmäßige Verfaßtheit der Welt

2.2.               Immerwährend fortbestehende Notwendigkeit von Herrschaft

2.3.               Demokratie als Herrschaftsform

2.4.               Schlußgedanken zwischen Vision und Traum: fürstlich Leben

 


 



         Gott und Welt als Ganzes begreifen 

 

 

1.    Die Menschheitsentwicklung nach dem Prinzip Gott - Eine Kurvendiskussion

 

Für jeglichen natürlichen oder technischen Prozeß gibt es einen Idealverlauf, der eine qualitative Veränderung unter optimalen Bedingungen beschreibt.

1. These:     Für den Verlauf der zivilisatorischen Entwicklung der Menschheit gibt es einen Idealverlauf der Ausgangs- und
                      Zielnivau verbindet.

Dies gilt auch dann, wenn konkrete historische Ereignisse bezogen auf einen solchen Verlauf in Unstetigkeit zu stehen scheinen, Rückschläge zu verzeichnen sind. Dabei ist die Heraushebung des Menschen aus dem Tierreich die Geschichte des Herauswachsens aus der Unwissenheit in eine durch Wissen geformte Bewußtheit. 

Diese These soll im folgenden in wesentlichen Bereichen der Menschheitsentwicklung veranschaulicht werden.

Im nachfolgenden Diagamm wird die Menschheitsentwicklung als Kurve dargestellt:

 mekurve

Entwicklung der Menschheit vom niederen zum höheren stetigen Entwicklungsnivau über der Zeit

niedere                                                           niedere        Zeit des steilen    höhere                               höhere
Stetigkeitszeit                                 Unstetigkeitszeit             Anstieg           Unstetigkeitszeit               Stetigkeitszeit

Bevölkerung                                                      ca. 1500                          Beginn ca.2020

gesellschaftlich / historisch                     ca. 1450 - 1650                       ca. 1900 - Jetztzeit

wissenschatlich /technisch /
wirtschaftlich                                             ca. 1500 - 1850                      ca. 1900 - 2000


Die Kurve weist einen niederen Bereich stetiger Entwicklung, einen niederen Unstetigkeitsbereich, einen Bereich des steilen Anstiegs, einen höheren Unstetigkeitsbereich und einen höheren Bereich stetiger Entwicklung auf. Sie ist auf alle Teilbereiche der menschlichen Entwicklung 

                             -   Bevölkerungsentwicklung                                                                                                                                                                                                  -   Gesellschaft mit Entwicklung von Theologie und Philosophie
                             -   Wissenschaft, Technik, Produktivität,

anwendbar. Es ist davon auszugehen, dass denkbare spezifische Kurven einzelner Territiorien (Länder, Erdteile) auch bezogen auf Bevölkerungsentwicklung, Wissenschafts- und Technikbereichen nicht kongruent verlaufen.

 

1.1.              Bevölkerungsentwicklung

Die Erhöhung der Bevölkerungsdichte war von Anbeginn der Menschheit entscheidend für den allgemeinen zivilisatorischen Fortschritt. So standen die ersten Staatengründungen in Mesopotanien, der Aufstieg und Zerfall Roms, die Entwicklung der Relegionen in einem Zusammenhang mit der Erhöhung der Bevölkerungsdichte in den jeweiligen Gebieten.

Das Ende des allmälichen Bevölkerungswachstums im Bereich der niederen Stetigkeit, also den anschließenden niederen Unstetigkeitsbereich der Bevölkerungsentwicklung sehe ich am Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit (1450 - 1800). So weist der Verlauf der Bevölkerungsentwicklung eine ständige Verkürzung des Zeitraumes auf, der zur Verdoppelung der jeweils gleichzeitig lebendenden Bevölkerung erforderlich war. Diese Dynamik des Zuwachses war bis in die jüngste Vergangenheit hinein ungebrochen. In der Gegenwart (Bereich der oberen Unstetigkeit) zeichnet sich ab, daß sich der genannte Zeitraum zu verlängern beginnt, sich das Bevölkerungswachstum also verlangsamt. So ist günstiger Weise zu erwarten, daß die gleichzeitig lebende Weltbevölkerung in überschaubaren Zeiträumen nur noch unwesentlich wachsen wird (obere Stetigkeit) und eine Sättigungsgrenze erreichen wird.

Diese Erwartungen korrespondieren mit der Annahme, daß in dem geschlossenen System Erde nur für eine endliche Anzahl menschlicher Individuen die notwendigen bis ausreichenden Existenzmittel dauerhaft zur Verfügung stehen. Es wird eine obere Grenze für die Weltbevölkerung geben. Erstrebt man für alle Menschen auch hinreichende Lebensbedingungen, also ein gewisses Maß an Freiheit in Würde und Wohlstand, so muß diese Grenze notwendiger Weise niedriger angesetzt werden. Sie sinkt ferner in dem Maße, in dem die Gesamtpopulation aller Menschen ihre Existenzbedingungen durch ignorantes Verhalten (Umweltzerstörungen) verschlechtert. Überschneidet sich diese Tendenz mit der tatsächlichen Größe der Weltbevölkerung werden menschliche Katastrophen die Folge sein. Diese können sich in Naturkatastrophen, die sich beispielsweise als Dürre oder Überschwemmungen (Springfluten an den Küsten, Starkregen mit Erdrutschen im Binnenland) infolge des Klimawandels einstellen. Sie führen durch den Verlust von Siedlungsräumen zu Klimaftlüchlingen. Dies ist bereits im Sahelraum, Zentralasien und für einige pazifische Inseln sowie tief glegene küstennahe Gebiete absehbar. So wird Naturrecht (Prinzip Gott) jegliches Menschenrecht (menschengemachter Versuch durch ethische Regeln Gerechtigkeit herzustellen) brechen und die Bevölkerungszahl dem Anpassen, was dann noch möglich ist. Es ist zu erwarten, daß der Verlauf dieser Anpassung dann auch von militanten Auseinandersetzungen begleitet sein wird. Es ist folglich eine Frage weltweiter Verantwortung, das Wachstum der Weltbevölkerung  zu begrenzen.

Als Optimist und Christ vertraue ich darauf, daß die Menschheit im Bezug auf die Bevölkerungsentwicklung die als These beschriebene Idealkurve noch nicht verlassen hat. Es steht auch in der Verantwortung der Menschheit diese Erkenntnis durchzusetzen und in kollektiver Selbstbeherrschung die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen.  Dazu  gibt  es  ermutigende  Ansätze  wie  z.B.  die Bemühungen zur Verminderung der Emission der Treibhausgase um den Klimawandel zu verlangsamen oder die Begrenzung des Bevölkerungswachstums durch staatliche Programme wie in China. 

Für die in mosaischer Zeit lebenden Menschen, war die Welt ein weitgehend unerforschtes offenes System, indem eine steigende Anzahl von menschlichen Individuen die Existenzbedingungen für die damaligen Gruppen von Menschen insgesamt verbessern konnte: "Seit fruchtbar und mehret euch". Die unreflektierte Fortschreibung dieses Auftrages erscheint mir im Bereich der oberen Unstetigkeit und oberen Stetigkeit äußerst problematisch.

 

 

1.2.              Materielle Welt und gesellschaftliche Entwicklung

1.2.1.           Bestimmtheit der materiellen Welt

Es dürfte heute unstrittig sein, daß die materielle Welt festen Gesetzen folgt, die die Menschheit schrittweise erforscht und begriffen hat. Wir gliedern unser Wissen in viele naturwissenschaftliche Disziplinen, die begrenzte Teilbereiche und zunehmend auch Überschneidungen von Teilbereichen erfassen. Die "Weißen Flecken" der Erkenntnis werden kleiner. Die materielle Welt ist durch eine Vielzahl von Maßstäben meßbarer Größen zu natürlichen Phänomenen beschreib- und berechenbar geworden.

Im Bereich der oberen Stetigkeit werden wir in der Lage sein, die naturgegebenen Strukturen und strukturverändernden Prozesse bis in kleinste Verästelungen zu erkennen. Die Richtigkeit der summierten Erkenntnis wird, gemessen am schon Erkannten, bis auf den weiter kleiner wedenden "Letzten Rest", zunehmen.

Wir werden in die Lage kommen, das Raumschiff Erde technisch korrekt und verantwortlich zu steuern.

 
 

1.2.2.            Naturwissenschaftliche Erkenntnis, technische Entwicklung und gesellschaftliche Verhältnisse

In der Frühzeit (Bereich der unteren Stetigkeit) wurde naturwissenschaftliche Erkenntnis in unmittelbarer Auseinandersetzung mit der Umwelt und der jeweils konkreten Arbeitsaufgabe empirisch gewonnen und durch gezielte Veränderung direkt in technischen Fortschritt verwandelt. Die steigende Effektivität bei der Erzeugung der notwendigen Güter ermöglichte die Herstellung auch hinreichender Güter (Kulturgut im weitesten Sinne). Sie ging später einher mit zunehmender Arbeitsteilung und einer Erhöhung des Grades der Arbeitsorganisation. Es ergaben sich Möglichkeiten für angewandte und beschreibende naturwissenschftliche Forschung. Dies führte schon im Altertum zu beachtlichen Kulturleistungen, die wir noch heute in Form von Bauwerken und Aufzeichnungen gegenständlich vorfinden.

Der Kulturstand blieb dann jedoch für mehrere Jahrhunderte relativ gleich bis im Bereich der niederen Unstetigkeit Buchdruck und später die massenhafte Herstellung und Anwendung technischer Energie zum Aufbruch in die Moderne und in das Industriezeitalter führten. Von nun an wurde, im Bereich des steilen Anstiegs, gezielt für neue technische Lösungen und neue Produkte geforscht. Im 20. Jahrhundert kann man wohl mit Recht von einer wissenschaftlich - technischen Revolution sprechen, die alle Lebenbereiche der modernen Gesellschaft durchdrungen hat.

Parallel zu dieser technischen Entwicklung entwickelten sich auch die gesellschaftlichen Strukturen in allen Teilbereichen: Wirtschaft, Staat und Kultur zunehmend komplexer.

Für die Beschreibung von Problemen und Prozessen des gesellschaftlichen Zusammenlebens der Menschen wurden mehrere Geisteswissenschaften begrünget. Hierzu zählen die eher beschreibenden und archivierenden Disziplinen: Geschichte, Geographie, die vorallem ein Abbild des Gewesenen und Bestehenden liefern.
Bei den, die Steuerung gesellschaftlicher Prozesse beeinflussenden Teildisziplinen ist auffällig, daß sie sich nicht immer nur systematisch ergänzen sondern auch im Widerstreit zueinander stehen können:

                        Philosophie               -                      Theologie,

                        Soziologie                 -                      Psychologie,

                        Justitz,

                        Wirtschaftswissenschaft.

So kann bei jeder einzelnen natur- oder geisteswissenschaftlichen Disziplin der beschriebene Kurvenverlauf den Zäsuren nachverfolgt werden.

 

1.2.3.            Grenzen des Wachstums

In dem Maße, in dem der Rest an fehlendem naturwisenschftlichen Wissen abnimmt (Bereich der oberen Unstetigkeit und Stetigkeit), verringern sich die Möglichkeiten für die Auffindung wirklich neuer technischer Lösungen.  

Als interessanteste Felder der technischen Entwicklung sind heute der Maschinenbau und die Elektrotechnik (Bewegug, Kraft und Energie), die Informationsverarbeitung (künstliche Intelligenz) und die Biotechnik (nachwachsende Rohstoffe und Ernährung) anzusehen.

Noch dürfen wir erwarten, daß es eine Zeit lang gelingen wird, durch Kombination und Variation an sich bekannter Erkenntnisse und Lösungen Innovationen zu erreichen. Es zeichnen sich auch noch ein paar wirklich neue technische Lösungen ab. Doch es wird zusehends aufwendiger, sowohl technisch, sicherheitstechnisch als auch finanziell. Es erhebt sich die Frage, ob dieser Aufwand noch in einem vernünftigen Verhältnis zu den zu lösenden Problemen stehen wird oder ob Problemvermeidung nicht die angemessenere Lösung darstellt.

Die Kernfrage für die Zukunft wird sein, wieviel technische Energie möglichst regenerierbar und umweltverträglich zu welchem Aufwand zur Verfügung stehen wird. Von der Beantwortung dieser Frage wird weltweit abhängen, welche Infrastruktur wir entwickeln sollten und welchen Wohlstand wir für jeden Erdenbürger ereichen können.


1.3.             Das "Prinzip Gott" als zivilisatorisches Grundgesetz

1.3.1.          "Göttliche Momente"

Das Leben jedes einzelnen Menschen weist "Göttliche Momente" auf:

            -  den "göttlichen Funken" der Zeugung,

            -  Ort und Zeitpunkt von Geburt und Tod und

            -  all die Momente in denen sich Schiksal realisiert, über Krankheit, Katastrophen und immer dann wenn Andere Entscheidungen                          treffen, die das eigene Leben berühren, ohne dass selbst Einfluß darauf genommen werden kann. 

Was für das Schiksal des Einzelnen gilt hat seine Entsprechung im Schiksal von Menschengruppen und Völkern:

            -  Herausbildung von Ideen, zur Verfolgung bestimmter Ziele,

            -  Organisierung Gleichgesinnter, Bildung von Bündnissen,

            -  Orientierungswechsel in Abhängikeit von Führungspersönlichkeiten,

            -  Auseinandersetzung mit  Gruppen anderer Interessenlage (Diskussion, Kampf mit Sieg oder Niederlage, Interessenausgleich).

Immer dann realisiert sich auch souveräner Wille Gottes (Schicksal).

Das Spannungsfeld des menschlichen Denkens besteht aus den Kategorien: "Gut" und "Böse". Denn die praktischen Lebensumstände weisen für die Mehrzahl der Menschen zu viele allgemein oder privat gemachte Negativerfahrungen auf, als daß sie annehmen würden, die Welt sei ausschließlich "Gut" organisiert. 

In und zwischen Gruppen von Menschen bestimmen individualitäten den Umgang. Auch bei bestem Willen schleichen sich unmerklich Egoismen ein, die Rivalitäten und somit Kampf auslösen. Es ist eine Frage des vorher abzusprechenden Normverhaltens mit welchen Mitteln ein Konflikt ausgetragen wird. Es wird sich nicht immer sofort ein ausreichndes Maß an Gerechtigkeit herstellen lassen. Sache der Menschen ist Recht. Was Menschen voreinander vereinbart haben, das soll auch vor Gott gelten. Man muß darauf vertrauen, dass das "Prinzip Gott "  in ggf. langen Zügen Gerechtigkeit schafft

Die Kategorien "Gut" und "Böse" sind allenfalls Pole eines Kosmos von materiellen und geistigen Determinanten, die unser Leben und unser Handeln, so wir denn handeln können, bestimmen. Jeder Einzelne, jede Gruppe ist mehr oder weniger eingebunden wie auch gelegentlich Veränderungen ausgesetzt, die absehbar waren oder sich überraschend in Form von Schiksal realisieren. Die Veränderungen führen zu neuen Qualitäten und/oder Quantitäten und somit zu neuen Fixierungen.

2. These:                Die Welt als Ganzes organisiert sich zu allen Zeiten als Gottesstaat.

Es muß an dieser Stelle zulässig sein, das "Prinzip Gott" soweit es Gruppen betrifft auch mit der Methode der Mengenlehre zu beschreiben. Alle Menschen der Erde teilen sich in das "Prinzip Gott". Soweit sie religiöse Gruppen bilden, die sich auf einen Gott oder mehrere Götter berufen. Diejenigen, die Gott als Größe nicht gelten lassen, fallen als solche in das "Prinzip Gott".

1.3.2.           Der Beginn des menschlichen Aufstieges

Die Menschheit begann mit einer unbedeutenden Anzahl von Individuen. Sie erlangte Überlegenheit gegenüber anderen Gruppen von Lebewesen durch ihr Vermögen die Individuen ihrer Spezies in dauerhaften sozialen Gruppen zu organisieren. Die Menschen wurden fähig:

            -  Naturgewalten abzuwähren (z.B. durch Kleidung und Behausung),

            -  Naturkräfte systematisch vorzuhalten und zu nutzen (Werkzeuge, Feuer),

            -  abstrakt zu denken und Sachverhalte durch Sprache zu artikulieren sowie

            -  Aufgaben arbeitsteilig durchzuführen.

Somit reagierten sie nicht mehr nur auf naturbestimmte Bedingungen sondern sie schufen sich selbst Voraussetzungen ihre Lebensumstände günstiger zu gestalten. Die Vervollkommnung dieser Fähigkeiten führte zu kulturellen Äußerungen in Form von:

            -  gegenständlicher Kunst als Gebrauchsgegenstand oder Kultobjekt,

            -  Überlieferung von Erfahungen (mündlich und später schriftlich),

            -  Gebräuchen und Rieten.

Die allmählich ansteigende Qualität dieser Formen der Lebensbewältigung schied die Menschheit endgültig von allen anderen Lebewesen.

 

1.3.3.          Relegion und  Gesellschaft

Religiöse Formen der Ausprägung von Kultur menschlicher Gruppen sind der menschlichen Entwicklung von Beginn an imanent. Sie dienen dem mentalen Abgleichen dieser Gruppen und der Bewältigung des eigenen Schicksals. So realisiert sich das individuelle Schiksal in der Verknüpfung mit dem Schiksal der eigenen Gruppe und ggf. mit dem anderer Gruppen (Gruppenkämpfe). Innerhalb der eigenen Gruppe werden durch gemeinsame Ziele, religiöse und mentale Übereinstimmung die möglichen niederen Fehlerordnungen des menschlichen Handelns, die über Sitte und Anstand von Urzeiten her geregelt sind,  als Streitquelle weitestgehend ausgeschlossen.

Die Naturwissenschaften erforschen und enträtseln die Natur, oder wer möchte Gottes Plan der natürlichen Welt.

Glaube und Theologie 

            -  schließen die Lücke zwischen gesichertem Wissen und unerforschtem Rest und
            -  geben für die Gesellschaft einen notwendigen moralischen Rahmen vor, der das Zusammenleben der Menschen mit Gesetzteskraft                (Altem zu Neuem Testament, laizistische Gesetze) regelt.
                

1.3.4.          Strukturen der 3 im Morgenland begründeten Monotheistischen Relegionen

Für den abendländischen Kulturraum sind vor allem das Judentum, das Christentum und der Islam von Bedeutung. 

Die Überlieferungen des "Alten Testaments" bilden die Grundlage für alle 3 genannten Religionen. Dem Christentum und dem Islam ist gemein, daß sie durch Mission (auch mit Gewalt) viele Völker integrieren und zum jeweiligen Glauben führen und im Glauben halten konnten.

Allen gemein ist die Formulierung eines allgemeinen Willen Gottes wie er relativ inhaltsgleich in allen 3 Religionen (10 Gebote) formuliert ist.

Für die montheistischen Religionen ist folgende Frage und der Umgang mit ihr von großer Bedeutung: 
     Ist Gott allmächtig in Natur und Gesellschaft ? -  auch über das Böse (Naturkatastrophen, menschliches Unglück) ? 

Im Alten 'Testament (also Juden, Christen und Moslems bekannt) fand ich dazu:
    Aber, daß Gott seine Hand im Spiel haben könnte, habt ihr nicht bedacht; ihr hattet keinen Blick für ihn, der das Unglück seit langem
    vorbereitet hatte und geschehen ließ. "
    (Jesaja 22,11,Satz 2; Bibel in heutigem Deutsch, Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart 1982) 
So ist Gott allmächtig, auch im Bösen (vermeintlich Bösen), dass er geschehen läßt.

Das Judentum blieb an das jüdische Volk gebunden, das ohne eigenes Bestreben über viele Länder verteilt leben mußte. Bis zur Zerstreuung der Juden in römischer Zeit gab es im jüdischen Volk in 4 Geistesrichtungen:

            -  die Pharisäer, die gottgläubig waren,

            -  die Sadduzäer, die nur die reale Welt gelten ließen (Materialisten)

            -  die Essener, die einen besonderen Bund mit Gott geschlossen hatten (Armutsgebot)

            -  und die Zeloten, die besonders stark für die Eigenstaatlichkeit der Juden eintraten.

Die Zeloten begingen als radikale Wiederstandskämpfer gegen die Römer im Jahre 70 kollektiven Selbstmord auf der eingeschlossenen Festung Masada. Zu dieser Zeit erfuhr das Judentum eine weitere Ausdünnung durch den Übertritt von Juden zum Christentum.

Unter dem Christentum wie auch unter dem Islam hatten die Juden fast überall unter Ausgrenzung zu leiden. Der Druck der Ausgrenzung führte oft dazu, dass die Juden in den zugewiesenen gesellschaftlichen und ökonomischen Nischen sehr erfolgreich waren . Dieser Erfolg bot dann oft Anlaß für weitere Diskriminierung.
Menschen wie Karl Marx oder Leo Trotzki - um nur zwei zu nennnen
wurden zum Kristallisationspunkt der faschistischen Doktrin von der Jüdisch-Bolschewistischen Weltverschwörung, die direkt in die bisher größte Zivilisationskathastrophe: den Holocaust mündete. Bei aller Anpassung des Judentums an das Christentum in den letzten 2000 Jahren bleibt als grundlegende Rechtsstruktur: Auge um Auge, Zahn um Zahn.

Die moralische Qualität des Christentums ergibt sich aus der Überwindung dieser Rechtsordnung mit den Forderungen nach:

            -  der Liebe (zu Gott, zu sich selbst und zu den Menschen) als Basis allen Handelns,

            -  aus dem Gebot der Feindesliebe (bezogen auf andere Menschen) und

            -  dem immer geltenden Versöhnungsgebot gegenüber Gott und anderen Menschen und

            -  der Öffnung des abrahameischen Monotheismus für alle Menschen und Völker.

Jesus Christus, als König der Könige, steht für die Versöhnung der Menschen mit dem Gott, der Böses und Leid nicht ausschließt. Er wird zum Mittler zwischen Gott (Vater) und den Menschen und hat Macht über sie.
Es wird die Dreifaltigkeit Gottes als: Gott Vater, Gottes Sohn: Jesus Christus und den alles insperierenden und durchdringenden Heiligen Geist begründet.
In der historischen Realität haben Christen immer wieder untereinander und gegenüber Anderen die Regeln des Neuen Testaments verlassen. Zum Ehrgesetz des Christentum gehöhrt es, den Übergang in das alte Testament korrekt anzusagen (Kiegserklärung).

Erst diese Grundstruktur des verbundenen Juden- und Christentum bringt meiner Meinung nach in entscheidenden Vorteil. Es macht die Welt nach altem Vorbild von oben her (Kaiser- und Königtum) steuerbar und erwies sich in den Aufstiegskriesen der unteren und oberen Unstetigkeit der Menschheitsentwicklungskurve als selbstregulierend. Dies ist  zu sagen, bei allem Respekt für die Opfer, die bei der Durchdringung ihrer Position im Bezug auf Menschheitsinteressen im Glauben und intelektuell in der Regel zu kurz griffen.

Der Islam fordert die Hingabe jedes Einzelnen an Gott als oberste Regel. Er erklärt den Ausstieg aus dem Entwicklung treibenden jüdisch-christlichen System .
Der Prophet Mohamed (*um 570  bis 632) verzichtet in seiner Lehre auf die Dreifaltigkeit. Dafür gibt es mit Blick auf Juden- und Christentum einen  "...ausdrücklichen Verzicht auf einen Einheitsglauben für die Menschheit im Koran.  Die Religionen sollen stattdessen um ein Maximum der Realisation des Guten konkurrieren.
(ISLAM, Muhammad Salim Abdullah, Gütersloher Verlagshaus 1995, S.17).

1.3.5.        Das Christentum als tragende Relegion des steilen Aufstiegs   

Mit dem Aufstieg des Christentums zur Mehrheits- und Staatsreligion im römischen Reich im 4. Jahrhundert wurde das Christentum zum Eckpfeiler staatlicher Macht.
Später ergänzen 
staatliche Gesetze den religiösen Rahmen. Als erstes bedeutendes Gesetz dieser Art im abendländischen Raum ist die als grundlegendes britisches Staatgesetz geltende Magna Charta von 1215 anzusehen.

Der niedere Unstetigkeitsbereich ist die Zeit der Spaltung des Christentums in katholische und reformierte Kirche. Die Reformation bereitete wenn auch unwissend- und unwillentlich den Weg für die Aufklärung und die später von Teilen der Gesellschaft pilosophisch begründete Abkehr von jeder Religion und der Begründung von sozialistisch/kommunistischer und faschistischer Weltanschauung.

Neben der Dreifaltigkeit gibt es für mich einen weiteren Baustein, der den Erfolg des christlichen Glaubens erklärt:

Denkt man sich Gott als Gedanken aller Väter, so ist Jesus Christus als Sohn aller Väter (Gott) und Mütter (Maria) anzusehen. Es ist das vorangestellte Leidensszenario des Jesus Christus, das unser eigenes Schiksal relativiert und leichter erträglich macht. Daraus ergibt sich das dem christlichen Glauben zwingend innewohnende Versöhnungsprinzip, druch das die christlich geprägten Völker Europas, den beispiellosen Aufstieg aus Unwissenheit in eine von schwerer Arbeit befreite Zukunft fast geschafft haben. So haben wir uns einen Teil des Paradieses vom Himmel geholt, auch wenn in anderen Teilen unseres sonstigen politischen und sozialen Lebens die Problemlösungen noch dahinter zurückbleiben.

In anbetracht der Größe dieser Aufgabe: als Menschheit in steilem Aufstieg den Bereich der höheren Stetigkeit zu erreichen und der Unzulänglichkeit aller Beteiligten sehe ich im Christentum eine Optimierung hinsichtlich der Minimierung der menschlichen Leiden und Verluste. So wurde das Christentum zur bewährten Religion der Macht. Diese Macht ist nach allem gesagten wie der Begriff "Gott " selbst positiv zu besetzen. Das so gelenkte Glaubensbedürfnis bietet Entscheidungsfreiheit für jeden und verlangt von jedem Einzelnen Verantwortlichkeit für sein tun. So bleiben wir Menschen es, die Tun! Aber wir sollten nicht entscheiden wollen, wo Raum für Entwicklung bleibt, bis sich die Dinge friedlich entschieden haben.


 

1.3.5.          Prägung und Bestimmtheit des individuellen menschlichen Denkens


Das Denken jedes einzelnen Menschen ist geprägt durch seine 
individuelle Sozialisation :

            -  von der Notwendigkeit sich im praktischen Leben zu behaupten,

            -  von dem durch Bildung erworbenen Wissen und seinen ausgeprägten Fähigkeiten,

            -  von seinen Erfahrungen in den sozialen Gruppen denen er angehört (Nationalität, Relegion, Berufsstand, Organisationen etc.),

            -  von der Stellung in der Familie und in sozialen Guppen,

            -  und von eigenen Überlegungen.

Sein Handeln bei Herausforderungen und Veränderungen ist so oft erstaunlich determiniert.

Der Umfang und die Richtigkeit von Erkenntnis kann beim einzelnen Individuum zu- oder abnehmen in dem Maße, in dem Sachkenntnis erworben wird oder verlorengeht. Die Summe aller Erkenntnis über die materielle Welt wird folglich weiterhin nur kollektiv verfügbar sein. Die kollektive Erkenntnis und das kollektive Wissen werden auch im Bereich der Sättigung an Umfang stetig wenn auch nur noch vergleichsweise geringfügig weiter zunehmen. Die Problematik der adäquaten Lösung von Problemen wird davon abhängen, ob alle Teilaspekte einer Problemstellung ausreichend berücksichtigt sind. Hierbei wird stets zwischen gewollten Wirkungen ("Gut") und ungewollten oder schädlichen Wirkungen ("Böse") abzuwägen sein.

 

 

1.4.         Kritik religionsfreier philosophischer Überlegungen

In der 2.Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelten sich 2 Ansätze zur Erklärung der gesellschaftlichen Entwicklung nach Marx und Nietzsche, die das gleiche beschrieben und polarisierend, zu den Wurzeln entgegengesetzter Ideologien wurden.

 

1.4.1.       Die Marxistische Gesellschaftsauffassung

Marx schloß bei allen gesellschaftlichen Prozessen religiöse Vorstellungen als Bestandteil oder Beweggrund aus. Gleichfalls postulierte er eine nebulös bleibende, klassenlose kommunistische Gesellschaft als Ziel aller menschlichen Entwicklung. Träger der dorthin führenden Entwicklung sollte die zweifellos zu seiner Zeit in starkem Maße ausgebeutete Arbeiterschaft sein. Der Weg war die bewußte Fortsetzung des Klassenkampfes durch die Arbeiterklasse.
Diese Entwicklungslinie führte zur Oktoberrevoluton in Rußland mit dem anschließenden, opferreichen Versuch des Aufbaus einer neuen sozialistischen Gesellschaft. Einen gescheiteteten Versuch, dem ich jedoch ehrbare Absichten nicht gänzlich absprechen will.

  

1.4.2.       Die Herren- und Sklavenmoral

Die Marx'sche, kämpfende Gegenüberstellung von Ausbeuter und Ausgebeuteten in allen vorangegangenen Gesellschaftsformationen (Sklaverei, Feudalismus, Kapitalismus) macht Nietzsche's Teilung von Moral eingänig. Somit erhält jede kämpfende Partei ihre moralische Rechtfertigung im Kampf um Verteilung materieller Güter. Die Teilung von Moral legitimiert, insbesondere für die Herrenseite, auch militante Formen der Auseinandersetzung. Seine Philosophie bildete eine wesentliche philosophische Wurzel des Faschismus.

1.5.           Konkrete Geschichte mit Gottesbezug betrachtet

 
Es ist ein Fehler der marxschen Geschichtstheorie die ich ansonsten
für durchaus schlüssig halte, die Geschichte der Welt ohne Gott erklären zu wollen. An Hand der Betrachtung von deutscher -  und Weltgeschichte soll die These von der Welt als "Gottesstaat" belegt werden.

 

 

1.5.1.       Geschichte bis 1500 (Zeit der niederen Stetigkeit)

 
Im Jahre 391 wird das Christentum römische Staatsreligion. Es hat somit den Aufstieg von einer Sekte, vornehmlich unterdrückter zur Mehrheitsreligion auch der Herrschenden geschafft.

Bis 1054 vollzog sich der Abfall der orthdoxen (Ost-) Kirchen von Rom. Insbesondere für die slavischen Völker Rußlands kann dieser Abfall als eine Anpassung an die natürlichen Lebensbedingungen (geringere Siedlungsdichte, lange kalte Winter) gesehen werden.

Die gesellschaftliche Entwicklung verlief in Westeuropa auf grund besserer natürlicher Bedingungen schneller. Sie schuf die logistischen Voraussetzungen für die Kreuzzüge im Zeitraum 1000 bis 1300.

Um 1500 hatte die gesellschaftliche Entwicklung in Westeuropa einen Stand erreicht, der mit dem Beginn der geographischen Entdeckungen zu einem neuen Weltbild führte. Dieses veränderte Weltbild, der Dogmatismus und die weitgehende moralische Verkommenheit (Mißstände) in der bestehenden, noch einheitlichen abendländisch-christlichen Kirche führte in eine weitere Spaltung der Kirche durch die Reformation, die sich auf große Teile West- und Mitteleuropas erstreckte. Die unterschiedlichen Glaubensinterpretationen widerspiegelten auch unterschiedliche Stände gesellschaftlicher Entwicklung. In den reformierten Ländern beschleunigte sich die wirtschaftliche- und gesellschaftliche Entwicklung mehr als in den anderen Ländern. Die Zeit der Reformation wurde zur Zeit der niederen Unstetigkeit der Menschheitsentwicklungskurve.


 

1.5.2.       Reformation und Aufklärung  (Zeit der niederen Unstetigkeit)

 

Die Reformation wurde von vielen feudalen Landesherren ("von Gottes Gnaden") mitgetragen. Die Reformation maß dem einzelnen Menschen mehr Verantwortung für sein eigenes Schiksal zu. Diese Eigenverantwortlichkeit auch des untersten Standes, der Bauern, wandte sich im deutschen Bauernkrieg (1524-1525) dann selbst auch gegen die reformierten Landesherren. Die alte Ordnung geriet ins Wanken und konnte nur durch die vereinte militärische Überlegenheit der Fürsten aufrechterhalten werden.

Der 30-jährige Krieg (1618-1648) bildet den Eingang in die Neuzeit. Er war ein Krieg um Macht und auch ein Krieg um Glaubensfragen; Reformation gegen Gegenreformation. Er war von keiner Seite zu gewinnen.  Der Westfälische Frieden von 1648 bestetigte unter anderem den Augsburger Religionsfrieden von 1555, der die protestantische Religion gleichberechtigt anerkannte.

Die Reformation und Aufklärung mit dem Aufstieg des Bürgertums ließen die gutsherrschaftlich-feudale Ordnung, die auch für schwache Mitglieder ein Mindestmaß an sozialer Sicherheit bot, zerfallen. Neu heraus bildete sich die Arbeiterschaft, die sich auf mittlere Sicht mit elenden Existenzbedingungen begnügen mußte. So hat die Reformation den Elenden und am wenigsten Gebildeten auch die "Freiheit eines Christenmenschen" und die soziale Entkoppelung der Stände vorangetrieben.
Man konnte Religion nach Marx ganz verwerfen, den Klassenkampf betreiben und so letztlich Nietzsches Sklavenmoral zu verfallen.

Den jeweils Herrschenden, blieb nur die Möglichkeit nach der Herrenmoral zu handeln. Schließlich war zu keiner Zeit mehr zu verteilen, als erzeugt wurde. Das was die Wohlhabenden abzugeben hatten, hätte zu keiner Zeit die Ansprüche der Aufbegehernden befriedigen können. Doch die Herrschenden häuften an und verfügten vor allem über Kulturgüter die wir heute noch schätzen und bewundern.

 

 

1.5.3.       Geschichte bis zum 20. Jahrhundert (Zeit des Steilen Aufstiegs)

Die Zeit zwischen Reformation und Oktoberevolution wurde durch meherer revlutionäre Veränderungen insbesondere in England, Frankreich, Rußland und nicht zuletzt in Deutschland geprägt. Herrschaftsstrukturen wurden radikal und oft blutig verändert. Tendenziell wurde der Übergang von autokratischen Monarchien zu parlamentarischen Demokratien vorangetrieben. Das Gottesgnadentum Einzelner wurde abgelöst.

1.5.4.      Das "Prinzip Gott" und das 20. Jahrhundert  (Ende des  steilen  Aufstieges,  Erreichen der Zeit der höheren Unstetigkeit)

 
Die Geschichte des 20. Jahrhunderts ist geprägt von 2 Weltkriegen, die zusammengenommen auch einen etwa 30-jährigen Krieg (1914-1945) ergeben.

Die Umwälzungen dieses 20. Jahrhunderts nahmen 1905 ihren Anfang in dem durch Rückständigkeit und einen verlorenen Krieg geschwächten zaristischen Rußland. Damals ließ der Zar, von "Gottes Gnaden Herrscher aller Reußen", sein friedlich demonstrierendes Volk niederschießen. Hier wurde die Herrschaft von Gottes Gnaden, die als Protektion für das eigene Volk gedacht war, in fataler Weise pervertiert. Gegen Ende des 1. Weltkrieges 1917 sollte das zaristische System unter dem Druck eines von bezahlten Berufsrevolutionären angeführten Aufstandes zusammenbrechen. Das Geld hierfür stammte zu einem nicht geringen Teil aus der kaiserlich-deutschen Kriegskasse. Der Aufstand sollte für Deutschland in dem Zweifrontenkrieg Entlastung und Frieden im Osten bringen. Doch auch damit war der Krieg insgesamt für Deutschland nicht mehr zu gewinnen. Die Kaiserreiche hatten ausgedient. Rußland versank für Jahre in Bürgerkrieg, der letztlich einer menschenfeindlichen Diktatur zum Sieg verhalf. Deutschland wurde nach häftigen Auseinandersetzungen 1918-1923 bürgerliche Republik. Zwischen Deutschland und der Sowjetunion gab es in den 20-er Jahren eine verdeckte militärische Zusammenarbeit, die sicher auch einen tieferen Einblick deutscher Militärs in sowjetische Interner unter Stalin erlaubte. Der Charakter dieses Systems, das Weltanspruch erhob, mußte im Umfeld dieser Zusammenarbeit erkennbar geworden sein. Diese Erkenntnis mag Anteil haben an der Förderung, die die NSDAP aus Kreisen des Militärs und der Wirtschaft erfuhr. Mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus wurde dem deutschen Volk Herrenmoral verordnet um es in einen Krieg zu führen gegen ein Volk, das russische Volk, dessen Führer die Sowjetunion aus aufständischer Sklavenmoral geschaffen hatten. Hier bildeten sich mentale Gegengewichte heraus. Beim Führer des sowjetischen Staatswesens, Josef Stalin, konnte man nicht ausschließen, daß er bei Vorhandensein einer ausreichenden ökonomischen und militärischen Basis selbst zum Krieg gegen Westeuropa rüsten würde. Diese Option war Anfang der 30-er Jahre wahrscheinlicher als Ende der 30-er als ein Großteil der sowjetrussischen Führungselite durch interne Säuberungen physisch vernichtet worden war. Doch bis zum Ende der 30-er Jahre hatte sich der deutsche Nationalsozialismus längst verselbständigt. Der deutschen Führung unter Adolf Hitler gelang es innerhalb weniger Jahre das deutsche Volk durch Terror, soziale Verbesserungen und mental (pseudoreligiöses: fabulieren von der Vorsehung) auf das faschistische Herrschaftssystem abzugleichen.

Um Basis zu sichern führte der deutsche Faschismus Krieg in Polen, im Westen, im Norden und im Südosten um dann den Krieg zu führen den er programmatisch von Anfang an führen wollte: den Krieg gegen die Sowjetunion: Herrenvolk gegen Sklavenvolk mit einer mörderischen "alles ist erlaubt Moral" der "Herren". Eine diffuse Vorsehung, Gott, außerhalb des Alten- und Neuen Testaments, gegen systematischen Atheismus. 

Der weltweite Widerstand gegen Nazideutschland und seine europäischen Verbündeten greift erst spät. Am 06. Juni 1944 wird in Frankreich eine strategisch bedeutsame zweite Front eröffnet. Waren die "Kämpfenden Bestien" (Deutschland und Sowjetrußland) inzwischen ausreichend ausgeblutet? Den Sieg über Nazideutschland trugen die USA, Großbritannien, Frankreich und die Sowjetunion; das die größten Kriegslasten trug, noch gemeinsam davon. Bald danach zerfiel diese Koalition an dem 1917 in die Welt gesetzten Widerspruch; an der zur Herrschaft gelangten Sklavenmoral in der Sowjetunion. 

Hat Deutschland mit der Förderung der russischen Revolution 1917, in einem über alles tiefgläubigen, orthodox-christlichen Land, den Teufel in die Welt gesetzt; mußte Deutschland selbst als Beelzebub mobilmachen um den Teufel auszutreiben? Kämpfen immer Gut (Gott) gegen Böse (Teufel)? Oder läßt man in Gott nicht zweckmäßigerweise Ganzböse (Beelzebub) gegen Böse (Teufel) kämpfen bis Gut (Gott) wieder die Spielregeln diktieren kann? Neue Spielregeln, sprich internationales Recht, stellten 1945 das Nürnberger Gericht und mehr noch die Deklaration der Menschenrechte durch die UNO am 10. Dezember 1948 auf.

Beelzebub machte scheinbar völlig selbständig mobil und scheiterte in diesem System notwendigerweise vollständig. Beelzebub (Deutschland) geriet unter 45 Jahre Fremdherschaft unter "Gute" und "Böse". Es gibt einen langen kalten Krieg zwischen "Gut" und "Böse" währendessen der ehemalige Beelzebub (Deutschland) in zwei Teilstaaten gewandelt wieder gut zu Kräften kommt. Im Jahre 1989 gewinnt "Gut" den kalten Krieg auch für Teufel und Beelzebub.

So gesehen war die deutsche Beelzebub-Option das Schwert Gottes, das im Interesse der gesamten Menschheit geführt wurde um bei allem Leid, die Leiden insgesamt gering zu halten.
Die Verwerfungen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren auch begründet in dem rasanten Tempo der technischen Entwicklung. Es spricht für das Prinzip: Gott und die Verantwortung einzelner Wissenschaftler, daß den Nazis die Atombombe nicht in die Hände fiel, sondern dass diese in den USA und in der 
Sowjetunion zweimal fast zeitgleich entwickelt wurde. Die Atomwaffen wurden zum Schwert, das dies Welt biher vor einen weiteren großen Krieg bewahrt hat.

War die Geschichte von 1914 an so geplant? Wohl kaum. Solche Planungen enthalten zu viele Unbekannte, als dass sie als Menschwenwerk funktionieren könnten. So wie der Verlauf der Geschichte war, gab es auch oft konkrete Chancen auf andere Zukunftsoptionen, die einen anderen, weniger blutigen, Verlauf der Geschichte ergeben hätten. 
Bei allem Vertrauen in das steuernde und selbstregulierende "Prinzip Gott" wäre dann vielleicht weniger zu korrigieren gewesen.  Hier zeigt sich die Verantwortung jedes Einzelnen, menschlicher Gruppen und ihrer Führer. Andererseits muß eingeräumt werden, das Kathastrophen (Faschismus), deren Ursachen, Art und Außmaß man vorab nicht kennt, auch nur schwer zu verhindern sind. Alte geschlossene Staatsgebilde wie: Persien, Ägypten, China, Japan haben über viele Jahrhunderte bewiesen, das sie als Gott-königreiche über lange Zeit erfogreich steuerbar waren, solange Abschottung durchgehealten werden konnte. 

Gerade das 20. Jahrhundert zeigt, dass sich bei Bedarf globale Kräfte, massenpsychologisch mobilisieren, die verhindern dass die Menschheit als Ganzes im moralischen Standard zurück fällt. So konnte der Faschismus militärisch geschlagen und weit zurückgedrängt werden. Der sozialistische Entwurf konnte durch, und nach dem 2. Weltkrieg in eine scheinbar friedliche Weltordnung, die "Kalter Krieg" hieß, eingebunden werden.
Später brach der  l
Sozialismus, als Diktatur ehemaliger Opfer, an seiner systematischen Unfähigkeit zur Herrschaft zusammen. Das System konnte friedlich überwunden werden. Der Traum von der Möglichkeit einer sozial gerechten Welt wurde dadurch wohl beschädigt, ging aber nicht verloren.

Schaut man heute auf die Ergebnisse des 30-jährigen Krieges des 20. Jahrhunderts können wir deutschen trotz aller Verluste und Trauer, die bleiben wird und bleiben soll, zufrieden sein. Wir können eingebettet auf einem Kontinent wechselseitiger Interessen in Frieden leben und ein hohes Maß an Wohlstand genießen.

Nur eines fehlt uns Deutschen scheinbar, die Ehre, die die anderen Völker für sich in Anspruch nehmen können. War es ehrlos, als Beelzebub im System Gott (Interesse der gesamten Menschheit) eingesetzt worden zu sein? Beelzebub steht dichter bei Gott als der Teufel, der beide hassen muß. Doch was ist Haß? Ist er nicht nur ein extremer Teil der Liebe, die Gott zwischen uns Menschen gesetzt hat? So gesehen haben wir Deutschen genau soviel Ehre wie jedes andere Volk der Welt. Müssen wir jetzt den Teufel ächten? Sicherlich nicht. Ohne die Rolle des  vermeitlich Bösen von Gut und Gott wegführenden in der Geschichte, läuft die Geschichte der menschlichen Zivilisation nicht. Gott hätte seine Ziele:           -  uns Menschen das "Prinzip Gott" selbst erkennen zu lassen und       
                                                 -  den steilen Aufstieg der Menschheit
nicht erreichen können. Wir dürfen also an Gott wie alle Generationen vor uns innständig glauben, während wir heute auch gleichzeitig in der Lage sind ihn als Prinzip der Menschheitsentwicklung zu erkennen! 
So gesehen ist die Welt Gottesstaat; war und ist jede Herrschaft von Gottes Gnaden.

Aus der Erkenntnis des "Prinzips Gott" ergibt sich die neue Qualität der Verantwortung der Menschen in und für die Welt.

 

2.              Entwicklungsperspektiven der Gesellschaft

Wenn die beiden Thesen

                1.    Für den Verlauf der zivilisatorischen Entwicklung der Menschheit gibt es einen Idealverlauf der Ausgangs- und
                       Zielnivau verbindet.

                2.    Die Welt als Ganzes organisiert sich zu allen Zeiten als Gottesstaat.

nicht ganz falsch sind, steht uns eine lange Zeit für ein Leben in der Zeit der höheren Stetigkeit bevor. Die Probleme unserer Zeit (Bevölkerungsentwicklung, Klimawandel, Rohstoffe, Energie) sind Herausforderungen an eine weltweit friedliche Entwicklung. Es ist uns aufgetragen die stattgefundene Selbstregulierung der Menshcheit in ein steuerbares System zurückzuführen.

2.1           Glaubensmäßige Verfaßtheit der Welt

 
In Gott treffen sich alle Religionen und alle Menschen der Welt. Die einzelnen Völker haben eigene Religionen und Glaubenstraditionen ausgeprägt, die ganz wesentlich ihre kulturelle Identität ausmachen. Niemand muß hingehen und den Völkern die Vorstellung von Gott als Identifikationspunkt menschlicher Gruppen zu normen.
Es wird zukünftig in verstärktem Maße darum gehen, integrativ zu glauben, das heißt im eigenen Glauben alle Andersgläubigen mit zu denken, ihnen Raum zu geben. Gleichwohl können
separate religiöse Vorstellungen nicht zur Legitimation von Egoismen akzeptiert oder toleriert werden. Erkennt eine Religion Gott (ggf. auch Götter) an, muß sie auch in Gott alle anderen Religionen anerkennen und tolerieren soweit diese mit dem Völkerrecht in Übereinstimmung stehen, das in hohem Maße christlich geprägt ist.
Aus der oben getroffenen Erkenntnis des "Prinzip Gott" für die Welt ergibt sich eine neue Qualität der Verantwortung der Weltpolitik für die Menschheit. In der Vergangenheit konnten einzelne Völker Politik betreiben, die zur Katastrophe für ganze Regionen und die Welt wurden. Die Völker müssen sich heute auch in ihren relegiösen Vorstellungen dem weiterentwickelten Völkerrecht unterordnen. 


2.2.           Immerwährend fortbestehende Notwendigkeit von Herrschaft

Vom gegenwärtigen komplexen Stand der Entwicklung aller Lebensbereiche her, ist nicht zu erkennen, dass Gesellschaft ohne Leitung und Herrschaft auskommen könnte. Herrschaft muß die Verantwortlichkeit für die komplexen Prozesse der Gesellschaft sicherstellen.

 

2.3.           Demokratie als Herrschaftsform

Die parlamentarische Demokratie, so wie wir sie heute erleben, stellt eine hohe Entwicklungsstufe der Herrschaft dar. Sie durchdringt einen Großteil der gesellschaftlichen Ebenen und Strukturen. Sie ist gelegentlich ermüdend langwierig. Doch Probleme müssen ausgehalten werden, bis sie gelöst oder am Besten aufgelöst werden können. Vorschnelle Entscheidungen sind oft nur Umwege. Mehrheit allein ist kein Garant für eine zutreffende Analyse und/oder die adäquate Lösung eines Problems. Aber einer Demokratie fällt es leichter sich zu korrigieren. Erwarten wir eine Zeit der allmählichen Weiterentwicklung. Eine evolutionäre Zeit, die 

        -  die Herausforderungen der menschlichen Existenz, der Diktatur Gottes, verstanden als Gesamtinteresse der Menschheit bewältigt und
        -  soziale Gerechtigkeit (nicht zwingend Gleichheit aller) herstellt.

2.4.        Schlußgedanke zwischen Vision und Traum: fürstlich leben

Man kann überlegen, ob zur Festigung von Einigung und Staatlichkeit der Europäischen Union  der Gottesbezug in der Repräsentanz europäischer Staatlichkeit durch Wiederherstellung der nationalen Monarchien in konstitutioneller Form, unter dem Dach eines europäischen Wahlkaisertums eingerichtet werden kann. Eine solche Repräsentanz entspräche der in Europa vorherrschenden christlichen Religion und abendländischen Kultur und  würde die Identität der Völker stärken. 
Die konstitutionelle Monarchie kann die Familie der Gesellschaft voranstellen, wie es die noch bestehenden europäischen Monarchien tun.
Dann könnte auch überlegt werden, in wieweit Adelsstrukturen auf niedere Staatsstrukturen herunterzubrechen wären.

Unabhängig von der Repräsentanz staatlicher Macht kann es jeder Einzelne, wie zu allen Zeiten, schaffen
        -  aufbauend auf dem ihm von Gott beliehenen Schatz an Fähigkeiten,
        -  im Glauben innerlich frei und
        -  im Wissen um das was vor Gott und den Menschen Recht ist
fürstlich zu leben und sein Glück zu finden.

 

                                                                                     unterschrift 

 

Stand: 07.12.2009